Thema des Tages:
„Das ist nur noch peinlich. Der SPD-Kanzlerkandidat versteckt sich hinter seiner Frau, um nicht offenlegen zu müssen, dass er in den letzten drei Jahren mit seinen Nebentätigkeiten bis zu vier Mal mehr Geld bekommen hat als mit seinen Abgeordnetendiäten“, erklärt Dagmar Enkelmann, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion DIE LINKE, zur Debatte über die Nebeneinkünfte, die Peer Steinbrück als Mitglied des Bundestages von 2009 bis 2012 erzielte. Enkelmann weiter:
„Ob das Scheffeln von Hunderttausenden Euro neben dem
Abgeordnetenmandat zum Anforderungsprofil für einen Kanzlerkandidaten
gehört, muss die SPD selbst wissen. Für den vollen Einsatz im Interesse
der Wählerinnen und Wähler spricht es jedenfalls nicht. Wenn der frühere
Finanzminister Haushaltsdebatten oder Regierungserklärungen versäumt,
am gleichen Tag aber für teuer Geld Reden und Vorträge hält, stellt sich
die Frage, wie wichtig Peer Steinbrück die Vertretung des Volkes
eigentlich noch ist.
Von Unabhängigkeit des Politikers Steinbrück gar nicht zu reden. Nicht
nur, dass er sich die Hälfte seiner Vorträge von Finanzinstitutionen
bezahlen ließ. Nein, in einem Fall hat er Honorar direkt von einer
Anwaltskanzlei kassiert, die er in seiner Zeit als Finanzminister an
Gesetzen mitschreiben ließ. Wie sagt doch der Volksmund: Wes Brot ich
ess, des Lied ich sing.
Steinbrück soll sich ehrlich machen, bevor er in den Ring steigt. Das
ist er den Wählerinnen und Wählern schuldig. Der Bundestag sollte ihm
dabei helfen und noch in diesem Jahr neue Regeln für mehr Transparenz
bei den Nebeneinkünften zu beschließen. Die derzeit gültige
3-Stufen-Regelung ist untauglich. Zumindest das ist am
Hauptnebenverdiener Peer Steinbrück endgültig offenbar geworden.“
Sueton berichtet von den Witzen, mit denen er das Hässliche mancher nicht sauberen Geldgeschäfte des Kaisers Vespasian (reg. 69-79) zu mildern suchte. So habe er seinem Sohn Titus, der die Besteuerung der öffentlichen Bedürfnisanstalten tadelte, ein Goldstück aus der ersten Erhebung unter die Nase gehalten mit der Frage, ob er einen üblen Geruch verspüre. Als Titus verneinte, habe er gesagt: "Und doch ist es von Urin!" Danach verwendet man die schon früher geprägte Formulierung "Non olet! (Geld) stinkt nicht!" auf jeden aus zweifelhaften Quellen stammenden Gewinn an. (Aus: Geflügelte Worte. Leipzig, 1981, S. 83)
AntwortenLöschenIn dem Sinne, Herr Steinbrück: Non olet!