Brigitte Zschoche:
"Wenn Not an Notärzten herrscht, ist unverzüglich zu handeln, denn es geht um das Leben von Menschen in akuten Notfällen"
Der Ende November 2010 von den Verantwortungsträgern ausgetüftelte Lösungsansatz, die Notärzte im ländlichen Raum von Großenhain nicht nach Einsätzen, sondern pauschal und damit besser zu vergüten, erschien zunächst viel versprechend. Als ich dies erfuhr, war ich voller Hoffnung. Die Umsetzung allerdings brachte Unwegsamkeiten, darunter auch erhebliche juristische Bedenken, mit sich. Es fanden erneut Gespräche statt, die jedoch bis jetzt nicht zum gewünschten Vertragsabschluss führten. Kostbare Zeit verstrich. Als letzte Woche in der SZ das Thema Notfallversorgung erneut kritisch bewertet wurde, platzte mir der Kragen und ich initiierte in Absprache mit Herrn Striebel von der AOK Plus für den 9. März ein gemeinsames Gespräch auf Spitzenebene, zu dem auch Dr. Corting von der ARGE und Herr Dr. Geiger vom Elblandklinikum geladen waren. Ich drängte darauf, dass umgehend eine Sofortlösung gefunden wird, notfalls unter Hinzuziehung externer Notärzte. Uns einte auch ein zweites Anliegen, schnellstens in gemeinsamer Verantwortung einen gangbaren Weg für eine zeitlich befristete regionale Sonderregelung in Form von pauschaler Vergütung der Notärzte zu finden. Dazu gab es konkrete Lösungsoptionen, die jetzt geprüft werden. Ganz besonders wichtig ist, dass die Notärzte selbst dafür gewonnen werden, diesen Weg mitgehen.Erschwerend bei der Problemlösung wirkt die Tatsache, dass im sächsischen Rettungsdienstgesetz eine Vielzahl von Verantwortungsträgern für die Notfallversorgung benannt sind, die Krankenkassen, , niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser, die ARGE Notärzte, kassenärztliche Vereinigung und Ärztekammer. In jedem Fall trägt auch unser Landkreis im Rahmen der sozialen Daseinsvorsorge eine Mitverantwortung dafür, dass Notfallversorgung funktioniert. Bei so vielen Partnern sind unterschiedlichste Ansichten vorprogrammiert, die manchmal eine schnelle Umsetzung notwendiger Maßnahmen erschweren.
Hinzu kommt der Fakt, dass Notärzte eine fachliche Befähigung für die Notfallversorgung nachweisen müssen und nicht gezwungen werden können, Notarzteinsätze zu übernehmen.Wir beendeten unser Gespräch im Einvernehmen darüber, dass es uns gemeinsam gelingen muss, ein gut funktionierendes Modellprojekt auf den Weg zu bringen, das uns nach ca. einem Jahr beurteilen lässt, wie wir auch mittel- und langfristig die Notfallversorgung in ländlichen Gebieten absichern können. Ich habe mir vorgenommen, den Prozess der Klärung dieses Problems intensiv und aktiv zu begleiten.
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