Lauterbach / Pfau: Ausgaben für Kinder- und Jugendhilfe erneut gestiegen –
Sozialministerium muss Ursachen erforschen!
Der Meldung des Statistischen Landesamts „Höhere
Ausgaben für Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen im Jahr 2015“ zufolge gaben die
sächsischen Kommunen und der Freistaat 2015 erneut mehr Geld für Kinder- und
Jugendhilfe aus. Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Ausgaben um 98 Millionen
Euro, was einem Zuwachs um fünf Prozentpunkte entspricht.
Die Großenhainer Abgeordnete Kerstin Lauterbach, familienpolitische
Sprecherin der Linksfraktion, sagt dazu:
Steigende Ausgaben vor allem für Hilfen zur Erziehung legen nahe, dass
immer mehr Kinder und Jugendliche Hilfe brauchen. Diese Entwicklung gibt es
seit 2008. Das Sächsische Kinderschutzgesetz lief 2015 aus. Im Doppelhaushalt
2017/2018 hat die CDU-SPD-Regierung die Mittel für die entsprechenden Netzwerke
für Kinderschutz trotzdem enorm gekürzt.
Das Sozialministerium sollte höhere Ausgaben nicht einfach hinnehmen,
sondern mit wissenschaftlicher Begleitung nach Ursachen forschen. Bisher sperrt
sich die Staatsregierung dagegen. Das musste ich kürzlich erst wieder zur
Kenntnis nehmen, als ich an einer Sitzung der Expertenkommission teilnahm, die
das System der Hilfen zur Erziehung neu strukturieren soll. Schlussfolgerungen
müssen offen angesprochen werden, etwa zu den Bereichen Kinder- und
Jugendpsychiatrie, Schulbegleitung oder Frühförderung! Besonderes Augenmerk
verdienen drogenbelastete Familien mit kleinen Kindern. Außerdem muss wieder
stärker um Pflegeeltern geworben werden, die ordentlich zu begleiten sind. Ich
hoffe, dass die Probleme fraktionsübergreifend und schnell gelöst werden, auch
damit die Beschäftigten in den Jugendämtern Sicherheit für den Umgang mit den
Betroffenen bekommen. Das Thema taugt nicht für Parteipolitik. Und Janina
Pfau, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Linksfraktion ergänzt, die
Jugendämter haben immer mehr Fälle zu bearbeiten, und es wird immer schwerer,
Kinder wieder in ihre Familien zu integrieren. Außerdem gibt es insgesamt noch
immer zu wenige Pflegefamilien. Vernachlässigung, Misshandlungen und sexuelle
Gewalt schädigen die psychische und körperliche Entwicklung der Kinder und
Jugendlichen, die eine besondere Betreuung benötigen. Ziel staatlichen Handelns
muss es sein, dass es gar nicht erst zu Vernachlässigungen und Gewalt an
Kindern kommt und dass bei Gefährdung frühzeitig gehandelt wird. Wir treten
dafür ein, die 1992 von Deutschland ratifizierten UN-Kinderrechtskonvention
vollständig umzusetzen und die Rechte von Kindern und Jugendlichen ins
Grundgesetz aufzunehmen.
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