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Donnerstag, 14. September 2023

Käthe Kollwitz und die Munition

In Kriegszeiten wie diesen fragt man sich manchmal, was hätte wohl dieser oder jener getan.

Wie salonfähig ist der Krieg?

Friedrich Engels trug den Spitznamen „General“ und war nicht wenig stolz auf seine Erfahrungen. Ab September 1841 leistete Engels seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger bei der Garde-Artillerie-Brigade in Berlin ab. Nebenher besuchte er freilich noch Philosophie-Vorlesungen. Und 1849 nahm er – neben Wilhelm Liebknecht – aktiv an der Badischen Revolution teil.

„Ein Gewehr ist eine gute Sache, wenn es für eine gute Sache ist.“ – ließ Bert Brecht schon 1937 in „Die Gewehre der Frau Carrar“ verlauten und die DDR machte daraus 1955 gleich mal ein Plakat für den Kalten Krieg – östliche Seite.

Der kaiserliche Weltkriegsmajor Ernst Heinrich von Sachsen, der seine Soldaten wohlgeordnet und möglichst gesund von der Ostfront des Ersten Weltkriegs in die Heimat brachte und sich dazu mit dem Arbeiter-und Soldatenrat seines Bataillons erfolgreich einigte, war ein großer Kunstverehrer und schätzte Käthe Kollwitz hoch, die bereits zum Ende des 19. Jahrhundert mit Gerhart Hauptmann das Elend der schlesischen Weber und später das Nachkriegselend der frühen Weimarer Republik publiziert hatte.

Für einen Wettiner, der schon im KZ Hohnstein gesessen hatte und dem Reservisten-Marschbefehl in den Kessel von Stalingrad um Haaresbreite entronnen war, war es durchaus riskant, sich um die alte Käthe Kollwitz, die schon 1933 aus der Preußischen Akademie der Künste (Mitglied seit 1919) ausgeschlossen worden war, zu kümmern.

Was kann nun ein Pazifist tun?

Käthe Kollwitz war 1943 in Berlin und Nordhausen ausgebombt worden und erhielt von den NS-Behörden – formal korrekt – eine Ersatzwohnung zugewiesen. Nur, dass diese Wohnung neben einer Munitionsfabrik liegen sollte. Ein bevorzugtes Ziel für weitere Luftangriffe der Alliierten. Unter Soldaten nennt man das ein Himmelfahrtskommando. Ernst Heinrich v. Sachsen erfuhr davon und verstand die Absichten der Nazis. Und beschloss, sie zu durchkreuzen. Bei der sächsischen Fürstenabfindung war ihm das Wohnrecht in einem Turm des Schlosses Moritzburg überlassen worden. Ein Grundstück nahe am Schlossteich, der „Rüdenhof“, im Besitz und bewohnt von einer Gräfin zu Münster, bot sich an als Ausweichquartier für die gesundheitlich bereits schwer angeschlagene 76jährige Frau. Und der Nachbar vom Schloss überredete die Gräfin und bewerkstelligte auch noch den Umzug in die erste Etage. Käthe Kollwitz starb dort wenige Tage vor der Befreiung, am 22. April 1945, in Moritzburg bei Dresden.

Das Haus ist seit 19951 ein Käthe-Kollwitz Museum und hat bereits viele Veranstaltungen für Frieden und Völkerverständigung erlebt. Ich erinnere mich an ein Ausstellung von Weltkriegspostkarten2 mit fröhlichen Soldaten – französischen und deutschen. Wie der Krieg ausging, wissen zwar wir – aber die Abgebildeten feierten im Geiste wohl schon den Sieg.

Wenn man die Museumsräume anschaut, trifft man auch auf eine Goethe-Büste. Von Goethe (aus „Wilhelm Meister“) stammt übrigens der Satz: „Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden!“, der unter ihrer wohl aufrüttelndsten Grafik steht.



1Das Käthe-Kollwitz-Museum in Köln wurde von der Kreissparkasse Köln als erstes Kollwitz-Museum überhaupt gegründet.

2Ein Berliner Sammler stellte sie zu Verfügung.


Donnerstag, 24. September 2020

Scheinheilig und verlogen: Die Debatte um Nord Stream 2


 

Bessere Zeiten – Wagenknechts Wochenschau vom 18.09.2020

 

"Nur noch ein Zehntel der neuen Gasleitung Nord Stream 2 fehlen bis zur Fertigstellung, 120 der 1230 Kilometer langen Pipeline, viele Milliarden Euro stecken bereits im Bau. Nun wurden die Arbeiten gestoppt, die USA bedrohen beteiligte Unternehmen und deren Mitarbeiter mit brachialen Sanktionen, die natürlich völkerrechtswidrig sind. Seit dem Attentat auf den russischen Oppositionspolitiker Alexei Nawalny sind auch in Deutschland die Forderungen der Nord Stream Gegner noch einmal lauter geworden.

 

Man müsse jetzt „Härte“ gegen Putin zeigen, für „Menschenrechte“ eintreten. Nun ist ein versuchter Mordanschlag ein Verbrechen, keine Frage. Aber erstens sind die Hintergründe des Anschlags bisher überhaupt nicht geklärt. Und zweitens ist die Forderung, deshalb nun Nord Stream 2 zu stoppen, an Scheinheiligkeit und Verlogenheit kaum zu überbieten. Wann hat sich die Bundesregierung bei Rohstoffimporten je um Menschenrechte gekümmert? Wir importieren Öl aus Saudi-Arabien, dort werden Gegner des Regimes nicht nur von Geheimdiensten bedroht, ihnen drohen per Gesetz Strafen wie Auspeitschen oder Köpfen. Oder aus Lybien, wo Folter an der Tagesordnung ist.

 

Und die USA? Über 1000 Unschuldige, die zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort waren, sind bisher allein dem vökerrechtswidrigen US-Drohnenkrieg zum Opfer gefallen. Sind das weniger wichtige Opfer als Herr Navalny? Wenn ein Land Oppositionelle verfolgt, die Korruption und Staatsverbrechen aufdecken, ist das zweifellos eine schlimme Sache.

 

Aber während man aus Navalny einen Helden macht, wird der Whistleblower Julian Assange wie ein Schwerverbrecher ins Gefängnis gesteckt und muss Haftbedingungen aushalten, die Ärzte als psychische Folter bezeichnen und um sein Leben fürchten lassen. Nach einer Auslieferung an die USA drohen ihm 175 Jahre Haft. Und überhaupt, die USA, unser „Verbündeter“? Was für Verbündete sind das eigentlich, die uns mit Sanktionen belegen, einen Handelskrieg führen und deutsche Politiker, Firmen und ihre Mitarbeiter bedrohen. Nur um einen Markt für ihr eigenes, teureres und dreckigeres Fracking-Gas zu erhalten. Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde.

 

Nun kriecht Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz in Washington selbst zu Kreuze: Anstatt konsequent gegen die Drohungen der USA aufzutreten und als Antwort auf die Sanktionen beispielsweise einfach mal kein US-LNG Gas mehr in die europäischen Häfen zu lassen, bietet er den Amerikanern auch noch eine Milliarde Euro für den Bau von zwei zusätzlichen Hafenterminals für Flüssiggas – wenn man dafür doch bitte, bitte Nord Stream 2 zu Ende bauen dürfe. So lässt man sich erpressen, bravo. Eine Antwort steht noch aus."

 

Weiterführende Links:

https://www.youtube.com/watch?v=IkDGL1kFYwU&feature=youtu.be

https://www.welt.de/wirtschaft/article215860698/Nord-Stream-2-Scholz-bietet-USA-Bau-von-Fluessiggasterminals-an.html

 

Quelle:

https://www.sahra-wagenknecht.de/de/article/2979.scheinheilig-und-verlogen-die-debatte-um-nord-stream-2.html

Mittwoch, 23. September 2020

Klimastreik am 25. September

Globaler Klimastreik: Nachhaltig mit den mächtigen Konzernen anlegen

Alle Informationen erhalten Sie / Ihr unter:

https://youtu.be/42n7cE7pplI

  

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